Optionsschein

Optionsschein
Op|ti|ons|schein 〈m. 1; Wirtsch.〉 (einer Optionsanleihe beigefügte) Urkunde über das Recht, innerhalb einer vereinbarten Frist eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem vorher festgelegten Kurs zu erwerben

* * *

Op|ti|ons|schein, der (Wirtsch.):
Urkunde, in der bei Optionsanleihen das Recht auf den Bezug von Aktien verbrieft ist.

* * *

Optionsschein,
 
Bezugsschein, Warrant ['wɔrənt, englisch], Urkunde, in der das Recht auf den Bezug von Aktien oder auch Anleihen, ausländischer Währungseinheiten, bestimmten Mengen eines Edelmetalls oder Rohstoffs verbrieft ist. Der traditionelle Optionsschein wurde stets in Verbindung mit einer Optionsanleihe begeben und berechtigte ausschließlich zum Bezug (verbriefte Kaufoption) von noch zu begebenden Aktien (bedingte Kapitalerhöhung) des die Optionsanleihe emittierenden Unternehmens. Im Verlauf der 80er-Jahre hat diese Konstruktion u. a. folgende Änderungen erfahren:
 
1) Optionsscheine werden auch ohne Kopplung an eine Optionsanleihe begeben (nackte Optionsscheine, Naked Warrants) oder in Verbindung mit einem Genussschein emittiert (Optionsgenussschein). 2) Als Bezugsobjekte werden nicht mehr nur eigene neue Aktien des Emittenten zugrunde gelegt, sondern auch Aktien anderer Unternehmen, bereits im Umlauf befindliche Werte (gedeckte Optionsscheine, Covered Warrants) sowie überhaupt eine breitere Palette weiterer (Finanz-)Produkte, insbesondere Anleihen, Währungen, Edelmetalle, aber auch abstrakte Werte wie z. B. (Aktien-)Indizes. Dementsprechend lassen sich Zinsoptionsscheine, Währungsoptionsscheine, Indexoptionsscheine (z. B. DAX-Optionsscheine) usw. unterscheiden. 3) Optionsscheine werden auch als verbriefte Verkaufsoptionen (Put-Optionsscheine) ausgestattet. Hinzu kommen weitere, allerdings weniger bedeutsame Variationen, z. B. Optionsscheine mit begrenztem Gewinnpotenzial (Capped Warrants), Optionsscheine mit vorgegebenem Zielkorridor (Bandbreitenoptionsscheine, Range-Warrants), Optionsscheine mit anwachsendem Wert (Hamsteroptionsscheine), Optionsscheine mit Wahl des Optionsrechts (Wünsch-dir-was-Optionsschein).
 
Im Vergleich zu den nicht verbrieften Optionen an Terminbörsen verfügen Optionsscheine über längere Laufzeiten und kleinere Stückelungen. Damit - und aufgrund der oben genannten Veränderungen - wird prinzipiell auch Kleinanlegern eine Risikoabsicherungsstrategie ermöglicht. So könnte z. B. der Inhaber einer in zwei Jahren fälligen Dollarforderung (Dollaranleihe) der Gefahr eines befürchteten Dollarkursverlustes entgegentreten, indem er ein entsprechendes Volumen an Dollar-Verkaufsoptionsscheinen erwirbt.
 
Der rechnerische Wert (Substanzwert) eines Optionsscheins ist abhängig vom aktuellen Kurs des zugrunde liegenden Bezugsobjektes, vom Bezugspreis, von der Optionsfrist und vom Optionsverhältnis (Bezugsverhältnis) und kann vom tatsächlichen Kurswert des Optionsscheins erheblich abweichen. Die Differenz zwischen Substanz- und Kurswert wird als Prämie bezeichnet. Setzt man die Prämie in Beziehung zum Kurswert des Bezugsobjektes, errechnet sich die relative Prämie in Prozent (Agio). Das Agio kann für die gesamte Optionsfrist oder pro Jahr angegeben werden und stellt den Preis für die Chance dar, einen im Vergleich zur Direktanlage prozentual höheren Kursgewinn zu erzielen, da der Kurs eines Optionsscheins zum Teil erheblich geringer ist als der Kurswert des Bezugsobjektes, aber in der Regel überproportional auf Kursschwankungen reagiert. Das Verhältnis von Optionsscheinkurs und Bezugsobjektkurs wird als Hebel (Leverage) bezeichnet.

* * *

Op|ti|ons|schein, der (Wirtsch.): gesondert von der Optionsanleihe ausgegebene Urkunde, die die ↑Option (2) garantiert u. - da sie mit Sonderrechten versehen ist - an der Börse gehandelt wird.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Optionsschein — Optionsscheine (engl. Warrants) sind verbriefte (d. h. als Wertpapier gestaltete) Optionen. Im Gegensatz zu börsengehandelten Optionen oder OTC Optionen eignen sich Optionsscheine auch für den Vertrieb am Retail Markt, denn sie können in… …   Deutsch Wikipedia

  • Optionsschein — Warrant; Recht, innerhalb einer bestimmten Frist eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem festgelegten Kurs zu beziehen. O. werden von spekulativen Anlegern wegen ihrer Hebelwirkung bei steigenden Aktienkursen bevorzugt. Der echte Kurs des O.… …   Lexikon der Economics

  • Optionsschein — Op|ti|ons|schein (Wirtschaft Urkunde, die die Option garantiert und an der Börse gehandelt wird) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Basket-Optionsschein — Konstruktion eines Optionsscheines, der sich auf einen ganzen Korb (Basket) von Wertpapieren als Basiswert bezieht …   Lexikon der Economics

  • Turbo-Optionsschein — ⇡ Hebelzertifikat …   Lexikon der Economics

  • Optionsschuldverschreibung — Optionsanleihen sind Inhaberschuldverschreibungen mit Zusatzrechten, genauer verzinsliche Wertpapiere, die neben dem Forderungsrecht (Zins und Rückzahlungsanspruch) in einem Optionsschein auch ein Bezugsrecht auf Aktien verbriefen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Optionsanleihe — Eine Optionsanleihe ist eine Inhaberschuldverschreibung mit Zusatzrechten, genauer ein verzinsliches Wertpapier, das neben dem Forderungsrecht (Zins und Rückzahlungsanspruch) in einem Optionsschein auch ein Bezugsrecht auf Aktien verbrieft.… …   Deutsch Wikipedia

  • Rationalität (Philosophie) — Ratio ist ein lateinischer Begriff und wird häufig mit Vernunft oder Verstand übersetzt. In der Mathematik dagegen bedeutet das Wort meist „Verhältnis“ beziehungsweise „Quotient“ und weist darauf hin, dass eine Größe zu einer anderen in Beziehung …   Deutsch Wikipedia

  • Ratio — ist ein lateinischer Begriff und wird häufig mit Vernunft oder Verstand übersetzt. In der Mathematik dagegen bedeutet das Wort meist „Verhältnis“ beziehungsweise „Quotient“ und weist darauf hin, dass eine Größe zu einer anderen in Beziehung… …   Deutsch Wikipedia

  • Ausgabepreis — Ein Wertpapier ist eine Urkunde, die ein privates Recht, beispielsweise eine Forderung oder eine Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft, verbrieft. Um das Recht geltend zu machen, ist zumindest der Besitz der Urkunde notwendig. Eine Urkunde… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”